Vowort
Ich möchte an dieser Stelle versuchen Neris Vorgeschichte anhand einer kleinen Kurzgeshichte darzustellen. Ich habe damit keinerlei Erfahrung bitte um Nachsicht was Stil, Rechtschreibung und sonstige Fehler angeht *g*
Ich hoffe, dass ich keine inhaltlichen Fehler mache, die der Lore widersprechen. Also weist mich einfach drauf hin,damit ich das korrigieren kann,wenns totaler Unfug wird


Aussehen als Mensch
Nerime ist mit ihrem 1,60m nicht gerade die größte. Ihr langes rotbraunes Haar wird meist durch einen dicken Zopf gebändigt, der ihr den Rücken hinabgleitet. Aus dem schmalen Gesicht blicken sich zwei smaragdfarbene Augen neugierig und beobachtend um. Die junge Frau ist zierlich und zynische Zungen würden sie zerbrechlich nennen, doch ist sie dennoch eine hübsche Frau von 20 Jahren.
Sie achtet grundsätzlich darauf, dass ihre Kleidung stets gepflegt und sauber ist. Häufig sieht man sie in engen schwarz-roten Hosen, die in langen schwarzen Stiefeln stecken. Passend dazu prangt der Wappenrock der Lupi auf ihrer Brust, während an ihrer rechten ihr kostbarster Besitz befestigt ist-ein Langschwert.

Aussehen als Worgen
Sobald Neri sich wandelt -und das tut sie selten- wächst sie auf 1,85m Größe an. Ihre zierlichen Hände werden zu langen, gefährlichen Klauen und ihre ganze Erscheinung besitzt eine wilde Schönheit.
Ihr dunkles, braunes Fell wird an den Ohren von rötlichen Strähnen durchzogen. Im Maul ist eine reihe, spitzer und gefährlicher Reißzähne zu erkennen. Nur die Augen wirken noch immer intelligent und wirken menschlich.

Als Ihr die Taverne betretet, sitzt der alte Mann bereits an seinem Platz. Sein Gehstock lehnt wie jeden Abend am Tisch auf dem ein großer Krug steht. Vor ihm sitzt bereits eine bunte Schar von Zuhörern. Sie isdurchmischt von Jugendlichen, Erwachsenen und anderen älteren Menschen. So alt der Erzähler auch wirkt, so intelligent leuchten seine Augen...
„Ihr wollt also die Geschichte von Nerime hören? Nun, wie gewohnt werde ich Eurem Wunsch nachkommen“.
Als er zu erzählen beginnt, zieht Euch die Stimme immer mehr in seinen Bann und mit einem mal ist es, als wäret Ihr Teil der Geschichte und anwesend...

Nerime wurde als erste Tochter von Yliana und Alfadas Waylan geboren. Während ihr Vater als Magier für den König arbeitete, vergrößerte ihre Mutter den Einfluss unter den Adligen, steigerte das Ansehen der Familie und zog die Mädchen auf. Als Mitglied des Rats verfügte Alfadas über einige Privilegien wozu Gold und Einfluss am Hof gehörten. So lebten sie innerhalb der gehobenen Schicht frei von Sorgen und Problemen.
Als 3 Jahre später ihre Schwester Miralys zur Welt kam, war das Familienglück perfekt. Als Neri ihre kleine Schwester das erste mal erblickte, begann in diesem moment ein Band tiefer Zuneigung zwischen den beiden Schwestern zu entstehen. Neri versuchte jede sich bietende Gelegenheit um Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen und so wurden die beiden unzertrennlich. Auch als sich mit 6 Jahren Nerimes magisches Talent zeigte und sie von ihrem Vater unterrichtet wurde, nutzte sie jede Sekunde um mit Miralys zu spielen und Unsinn zu treiben. Obwohl sie keine Zwillinge waren, so schien Mira die jüngere und blonde Ausgabe von Nerime zu sein. In diesen Tagen war das Haus erfüllt vom Kinderlachen und strahlenden Glück einer Familie, die ihr Leben sorgenlos genossen.
Als Nerime 9 Jahre alt war und mit ihrer Schwester am Waldrand im Norden der Stadt spielte, kam es beinahe zu einem Unglück. Miralys rannte lachend in den Wald und rief 3 Wölfe auf den Plan, die auf der Suche nach einfacher Beute waren. Neri konnte sie gerade so mit ihrer Magie in die Flucht schlagen. Nach dem kurzen Gefecht schloss Neri ihre Schwester fest in die Arme und versprach ihr sie für immer zu beschützen. Solange sie lebt schwor sie, würde Mira kein Leid geschehen und so wurde das Band zwischen den beiden noch inniger. Und Nerime hielt sich an ihr Versprechen, solange sie dazu in der Lage war...

In den nächsten 5 Jahren gelang es Nerime zur großen Freude ihres Vaters die Frostmagie bis zur Perfektion zu meistern. Da ihn seine Aufgaben immer mehr von seinen Pflichten als Mentor abhielten, übernahm von diesem Zeitpunkt an seine Schwester Seriana die Ausbildung der jungen Schülerin. Während Neri nun auch den Weg der Feuermagie erlernte, lernte ihre Schwester den Umgang mit einem Gewehr. Doch Seri meinte, dass es nicht genügen würde sich nur mit Magie verteidigen zu können und so lehrte sie Nerime die Grundzüge im Umgang mit dem Schwert. Yliana war nicht sonderlich davon begeistert, dass ihre beiden Töchter im Kampf ausgebildet wurden. Hatte sie doch vielmehr vor, dass beide gute Ehemänner finden und ein glückliches Familienleben führen sollten. Und so mussten Nerime und Miralys an jedem Ball teilnehmen, der im Königreich veranstaltet wurde. Vielleicht, so hoffte sie, würden die beiden jemanden finden, der sie davon abhalten würde dem Kampf nachzugehen. Die beiden Schwestern hingegen dachten gar nicht daran als brave Frauen hinter dem Herd zu landen. Sie wollten zu zweit ihre Familie, das Volk und den König beschützen.
Und so standen eines Abends die beiden nebeneinander in der Empfhangshalle eines Adligen und blickten sich zwischen den ganzen gackernden Hühnern vom Hof um. Nerimes langes türkisfarbenes Kleid war schulterfrei und mit Steinen besetzt, die wie Eiskristalle funkelten. Ihre Schwester hatte ein ähnliches Kleid in einem tiefen grün gefunden und blickt nun zu Nerime.
"Wie ich diese Bälle und diese aufgeblasenen Adligen leid bin." Neri nickt ihrer Schwester zu und schaut sich im Raum um. "Du musst Mutter verstehen, sie möchte nur, dass wir einen Ehemann finden, der uns gut behandelt und unsere Flausen aus dem Kopf treibt". "Oh nein", antwort ihre Schwester. "Es geht hier nur um dich! Ich passe bloß auf, dass du keine Dummheiten machst. Ich bin zum Glück noch zu jungt dafür". Während die beiden leise kichern, kündigt ein Fanfarenstoß das erscheinen von Cato, Lord Mervyns Sohn an. "Meinst du dieser Cato ist hübsch? Vielleicht wäre er ja was für dich". Während Mira diese Worte spricht, schüttelt Nerime nur den Kopf und schaut dann neugierig nach dem jungen Mann, der den Raum betritt.
Als Cato zu der jungen Magierin sieht und sie sich beide in die Augen blicken,trifft es Neri wie ein Schlag. Nicht nur seine braunen Augen, das ebenholzfarbene Haar oder der athletische Körper faszinierten sie; es war als wäre er wie ein Magnet, von dem sie sich angezogen fühlt. Und ihm ging es nicht viel anders, als würden ihre Seelen zueinander gehören schritten sie langsam aufeinander zu. Als er vor ihr stehen blieb, streckte er seine Hand nach ihrer aus um ihr einen Kuss auf den Handrücken zu geben und sich vor ihr zu verbeugen. Nachdem sie den erwarteten Knicks machte, sank sie in seine Arme um den Eröffnungstanz mit ihm zu vollziehen. Während die beiden über das Parkett schwebten, murmelten die umehrstehenden leise Worte. Viele des Neids auf die junge Dame, die nun in den Armen des angesehenen und beliebten Catos lag, viele andere wiederum lächelt ob der offensichtlichen Verliebtheit die zwischen den beiden schlagartig entstanden war. Miralys blickt den beiden von weiter weg zu zwischen ihren Eltern stehend. Sie kannte ihre Schwester gut genug um zu wissen, dass sie ihre Meinung über Liebe, Männer und vielleicht sogar über das Heiraten gerade ändert und eine tiefe Freude erfüllte sie in diesem moment.
Spät am Abend nachdem Cato und Neri mehrmals miteinander,aber auch mit anderen getanzt haben, fanden die beiden sich rein zufällig (vielleicht auch mit ein wenig Nachhilfe von Mira) auf dem Balkon des Anwesens wieder. Der Mond stand hell am Himmel, während die beiden lange miteinander sprachen und viel lachten. Als der moment des Abschieds gekommen war und sie schon längst an ihn geschmiegt auf der Holzbank saß, verloren sich ihre Augen in seinen. Als sich ihre Gesichter immer näher kamen, machte Nerimes Herz Sprünge,dass sie meinte es müsse zerspringen. Und so erlebte die junge Magierin ihren Ersten Kuss, der ihr wie ein wundervoller Traum vorkam. Auf dem Rückweg saß sie stumm neben ihrer Schwester in der großen Kutsche aufgewühlt von den beinahe überwältigenden Glücksgefühlen, die nur getrübt wurden von der Sehnsucht nach Cato.
Innerhalb der nächsten zwei Jahren fand Cato häufig den Weg zu den Waylans. Nerimes kurzzeitige Angst ihr Vater könnte ihn womöglich nicht mögen wurde genauso schnell zerschlagen wie die Befürchtungen, dass ihre Liebe zu ihm das Verhältnis zu ihrer Schwester trüben könnte. Doch genau das Gegenteil war der Fall, die Verbindung zu Miralys war tiefer als je zuvor und so konnte Neri sich oft heimlich mit ihm treffen und Miralys gab den beiden ein "Alibi".
Eines Abends als Nerime wieder einmal mit Cato an ihrem Lieblingsort am Waldrand auf einer Decke den Sonnenuntergang mit ihm verbrachte, lächelte er ihr unsicher entgegen.
"Liebste Nerime, ich weiß, dass wir erst seit 2 Jahren ein Paar sind und das in deinen Augen töricht und naiv sein muss. Doch..." Er stockte und nestelte nervös in seiner Tasche herum, was die Magierin zum grinsen brachte. "Also,was ich sagen möchte...ich weiß, dass wir uns nicht lange kennen und doch habe ich das Gefühl als wärst du alles was ich mir jemals zu erträumen gewagt hätte." Bei seinen nächsten Worten begann seine Stimme leicht zu zittern. "Ich finde keine Worte dafür wie sehr ich dich liebe und...und...Nerime Waylan, möchtest du mich heiraten?" Zeitgleich mit seiner Frage, zückte er den Ring und ebenso gleichzeitig fiel ihm die junge Frau um den Hals, während Tränen vor Freude ihre Wange hinabliefen und sie immer wieder "Ja" sagte.
In diesem moment war die Welt für Nerime ein unglaublicher Traum und sie konnte nicht glauben wie glücklich ein einzelner Mensch sein konnte...

Während des nächsten Jahres planten Miralys und Yliana die Hochzeit in beinahe jeder freien Sekunde. Nerime hingegen war damit beschäftigt Perfektion in der Magie und im Schwertkampf zu erlangen, während sie zeitgleich jede Sekunde bei Cato verbringen wollte. Sie hätte sich ebenfalls lieber auf ihre Hochzeitsvorbereitungen konzentriert doch waren die Gerüchte über den Angriff der Verlassenen und einer seltsamen Seuche zu ernst um sich nicht vorzubereiten. Und so wusste sie, dass sie nach ihrer Heirat mit Cato gemeinsam Gilneas, das Volk und ihre Familie verteidigen würde.
Doch es sollte alles anders kommen und an jenem Tag als die Worgen über Gilneas herfielen, begann die Welt der jungen Magierin zu zerbrechen...
Die Tür zum Haus der Waylans wurde aufgerissen und Alfadas stand völlig außer Atem und nach Luft ringend in der Tür.
"Yliana, Neri, Mira! Beeilt Euch wir haben keine Zeit. Diese Bestien sind nicht mehr weit los jetzt!" Noch während seine Worte durch den Flur hallen, stürmten die drei die Treppe vom Obergeschoss hinunter und jagten auf ihn zu. Doch als sie sich zum gehen wenden wollten, hörte man ein lautes jaulen als die ersten Worgen den Straßenzug entlangstürmten.
"Yliana, du bleibst bei den Mädchen. Ich verschaffe euch Zeit und komme dann nach!" Nach kurzem Protest ergaben sich die drei in ihr Schicksal und rannten so schnell sie nur konnten weg von dem lauten Geheul, knurren und brüllen der Worgen. An der letzten Straßenbiegung wendete Nerime sich noch einmal um und sah wie ihr Vater den Worgen standhielt. Mit Tränen in den Augen riss sie sich von dem Kampf los wusste sie doch im Innern, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Als die drei den Stadtrand erreichten, stieß Cato zu ihnen dessen Kleidung und Klinge blutverschmiert war. Als er die Flüchtenden bemerkte, huschte für einen moment ein lächeln über sein Gesicht glücklich, dass wenigstens die drei entkommen konnten. Doch sollte das Gefühl nur von kurzer Dauer sein. Mit bösartigem knurren und heulen stürzte sich aus einem Nebengebäude eine Horde Worgen auf die kleine Gruppe. Während Mira, Neri und Cato sich gegen die Bestien stemmten, verbiss sich im Hintergrund ein riesiger Worgen in Ylianas Hals. Sie stürzte vor Schmerz schreiend zu Boden, während Blut unaufhörlich aus der Wunde floss. Im Schockzustand beobachteten Neri und Mira wie das Lebenslicht in den Augen ihrer Mutter schwand und wären beide dadurch selbst fast umgekommen, wenn ihre Instinkte sie nicht zum weiterkämpfen angeregt hätten. Nachdem die drei die letzten Worgen niedermachen konnten, knieten Nerime und Miralys mit Tränen in den Augen neben ihrer toten Mutter. Es dauerte bis Cato sie dazu bringen konnte sich loszureißen und ihre Flucht fortzusetzen. Als die Nacht hereinbrach hatten sie es weit außerhalb der Stadt geschafft und Cato machte den beiden Hoffnung mit dem Gerücht auf ein wartendes Schiff, dass sie alle retten würde. Die erste Nachtwache übernahm er selbst um den Schwestern Ruhe zu gönnen, doch weder Nerime noch Miralys konnten richtig schlafen. Ein Feuer hatten sie nicht entzündet um die Worgen nicht auf sich aufmerksam zu machen und so lag jede in ihrer Decke, frierend vor Kälte in dunklen Gedanken versuchend den Alptraum zu verarbeiten der über Gilneas hereingebrochen ist.
"Aufwachen ihr beiden, ich habe etwas gehört. Schnell, ich glaube sie haben uns gefunden". Noch während die beiden Frauen aufwachten, splitterten Äste und Zweige als sich die Meute aus dem Unterholz erhob und auf Cato zustürmte. Mit einem lauten Schrei, der den Angreifern Konkurrenz machte, stürzte er sich auf die Bestien. Den ersten fuhr das Langschwert seitlich durch den Hals zog eine blutige Schneise bis zum Schüsselbein. Mit einem Ruck befreite er die Klinge und stellte sich dem nächsten Worgen. Ein Frostblitz ließ den angreifenden Worgen neben ihm in Tausend Eiswürfel explodieren und zeitgleich kippte der nächste mit einer klaffenden Schusswunde in der Brust Tod neben Cato zu Boden. Es war ein kurzes Scharmützel und die Worgen fanden schnell den Tod, während die drei erneut triumphierten. Von dem Adrenalinrausch übermannt und dem Gefühl von Überraschung erneut gesiegt zu haben, lächlte Neri in Catos Richtung und sah den Worgen zu spät der sich hinter ihm vom Boden erhob. Sie schrie ihrem Geliebten noch eine Warnung entgegen doch die Bestie rammte bereits die Reißzähne in seine Schulter. Vor Schmerz aufheulend stach Cato mit dem Schwert nach hinten und die Klinge fuhr in den Kopf des Worgen. Beide fielen vornüber und lagen Boden, begleitet von dem rasselnden Atem des Kriegers. Bereits während Nerime auf ihn zurannte, legte sich eine unsichtbare Hand um ihr Herz und begann sich langsam zusammenzuziehen. Tränen jagten heiß über ihre Wangen als sie den Worgen von Cato schob und sich neben ihn kniete.
"Cato...nein, nein, nein...tu mir das nicht an. Du darfst nicht sterben...". Er versuchte sie anzulächeln und hustete Blut, während seine Lippen schwache Worte formten.
"Ich werde immer bei Dir sein, Liebste. Der Worgen hat mich gebissen...du musst mich töten bevor ich mich wandle. Bitte lass nicht zu, dass ich einer von ihnen werde..." Noch während Nerime den Kopf schüttelte und den steten Strom ihrer Tränen einfach nicht versiegen wollte, zückt sie seinen Dolch wissend, dass er Recht hatte und sie ihm sein letzten Wunsch nicht verweigern konnte.
"Neri,...ich warte auf dich...auf der anderen Seite...und dann werden wir für immer zusammen sein."Ein kurzes husten unterbrach ihn."Ich bin glücklich über jede Sekunde, die wir hatten...ich liebe dich!"
"Wehe du wartest nicht auf mich Cato...ich finde dich ganz bestimmt! Also warte lieber im Jenseits auf mich...mein Herz wird immer Dir gehören..."Und mit diesen letzten Worten senkte sie den Dolch und stieß ihn in sein Herz. Mit einem letzten Atemzug lächelte er sie auf seine unwiderstehliche Weise an und dann spürte sie wie das Leben ihn verliess und mit ihm ein großer Teil ihrerselbst...

Miralys brauchte zwei Tage um ihre Schwester aus ihrer todesgleichen Lethargie zu befreien. Und auch jetzt lief sie nur stumm und wortlos neben ihr beraubt von jeglichem Überlebens-oder Kampfeswillen. Und auch so wurde Nerime immer wieder gepackt von schluchzen und regelrechten Heulattacken. Doch im Verlauf der nächsten drei Tage gelang es Miralys wieder einen Zugang zu der jungen Magierin zu finden und sie sogar für einen kurzen moment von der Verzweiflung abzulenken. Es war Mittag als sie die Türme der Hafenstadt ausmachen konnten und so schöpfte sogar Neri wieder ein wenig Hoffnung diesem Alptraum mit ihrer Schwester zu entfliehen, die letzte die ihr noch geblieben war. Und so waren die beiden zu abgelenkt und bemerkten die Worgenhorde zu spät, die hinter ihnen herjagte. Ein lautes heulen, ließ die beiden herumfahren und Nerime erfasste die Situation als erste.
"Mira, lauf...ich halte sie etwas auf, friere sie ein und sowas. Dann folge ich dir!" Mira schüttelte nur den Kopf und klang überraschend energisch."Nein, dieses mal beschütze ich dich!"
"Miralys Waylan, ich bin deine ältere Schwester und du hast auf mich zu hören. Es sind vielleicht 100 Schritt bis zu den Toren. Dort werden Wachen sein. Rufe sie. Los jetzt!". Der Erste Worgen erreichte die beiden Schwester und Nerime wirkte einen Feuerball, der ihn völlig verbrannte und die Luft mit dem Geruch nach verbranntem Fell und Fleisch schwängerte. Miralys drehte sich um und begann loszurennen. Während es Nerime gelang die nächsten beiden Worgen an Ort und Stelle mit einer eisigen Nova an den Boden zu fesseln, konnte sie einen in einen Block aus Eis einschließen der ihrer Schwester gefährlich Nahe kam. Doch sie konnte spüren wie ihre Magie schwächer wurde und sie wusste, dass es ihr nie gelingen würde alle aufzuhalten. Doch genau dieses Gefühl erfüllte sie mit beunruhigender Freude -bald wäre sie wieder bei ihrem Liebsten und ihrer Familie, nun zumindest dem größten Teil von ihr-. Um ein wenig ihrer Magie aufzuheben, schwang sie nun ihr Schwert in einem tödlichen Bogen und durchtrennte Arme, Köpfe und stach nach jeder ungedeckten Körperstelle, die diese Bestien ihr ließen. Sie spürte kaum die ganzen Verwundungen und Kratzer, die ihr die Worgen verpassten und bemerkte auch kaum wie Mira mit Verstärkung zurückkam.
Durch die helfenden Wachsoldaten änderte sich das Kräfteverhältnis langsam gegen die Worgen und in einem letzten verzweifelten Angriff warfen sie sich gegen die nun wieder zaubernde Nerime und die Soldaten. Und dann durchdrang ein lauter, von Schmerz verzerrter Schrei den Kampf. Wie in Zeitlupe fiel Miralys auf die Knie und dann zu Boden, ihre weit aufgerissenen Augen vor Schock und Schmerz starr auf Nerime gerichtet. Der Worgen hinter ihr grub seine Fänge tief in ihre Schulter und riss ein Stück heraus. Nerime stand nur noch da und sah zu ihrer Schwester, die Augen leer und ein eisiger Griff legte sich erneut um ihr ohnehin verzweifeltes Herz. Sie spürte nicht mehr wie der Worgen hinter ihr seine Reißzähne in ihren Hals rammte und auch nicht wie sie zu Boden ging, das wütende knurren hinter sich. Bilder aus ihrer gemeinsamen Kindheit durchfluteten ihren Kopf, sie hörte Mira lachen, spürte ihre Umarmungen und schließlich sah sie nurnoch den toten und leeren Ausdruck ihrer Augen vor sich.
Sie bemerkte auch nicht wie die Wachsoldaten die restlichen Worgen niedermachten, denn nun kam der Schmerz und mit ihm die Dunkelheit...

"Los, gebt Ihr mehr von dem Trank und legt mehr Alraunen zu ihr. Sie hat gestern im Alptraum mehrere Pfleger verletzt"
"Warum habt Ihr sie nicht einfach zurückgelassen? Ist dir klar wie gefährlich sie ist, diese Wut ist ja kaum zu zügeln und langsam gehen unsere Vorräte des Tranks zur Neige."
"Das ist Nerime, die Tochter von Alfadas Waylan. Was glaubst du würde der König dazu sagen, wenn wir seine Tochter den Worgen überlassen hätten?!"
"Ich hoffe nur, dass sie das Ritual durchlaufen wird und zu sich zurückfindet, ansonsten...sieh, sie macht die Augen auf!"

Als Neri sich umblickte, wirkte alles schärfer auch die Gerüche waren überraschend stark und Stimmen wirkten unnatürlich laut für sie. Sie brauchte nicht auf ihre Krallen zu blicken um zu wissen was mit ihr geschehen war. Vor Wut, Verzweiflung und einer Art Selbsthass brüllte sie laut auf so, dass die Mannschaft am Schiff vor Angst zusammenschrak. Auch die beiden Pfleger gingen schnell in Deckung, doch alles was die junge Worgin machte, war sich in eine Ecke setzen und einfach nur starr geradeaus zu blicken. Und so verbrachte sie sämtliche Tag auf See, sie aß nur genug um zu überleben und das auch nur, weil ihr Magen sie schmerzlich dazu zwang. Sie bereute es in jeder Sekunde, dass sie noch am Leben war und wünschte sich, dass der Tod sie ebenso geholt hätte und sie wieder bei Cato, Miralys, Yliana und Alfadas hätte sein können. Während sie so dasaß von dunklen Wolken eingehüllt, wagte es niemand mehr als nur das nötigste mit ihr zu sprechen. In den meisten momenten in denen sie alleine war (was 90% der Zeit so war, da sie alles und jeden mit lautem knurren und Zähne fletschend verscheuchte) liefen ihr Tränen die felligen Wangen hinab und sie konnte nur Catos und Miras toten Augen vor sich sehen. Ihren Schwur ihre geliebte Schwester zu beschützen hatte sie gebrochen und den Mann, den sie mehr liebte als ihr Leben war Tod. Während sich die tiefe Verzweiflung immer mehr ihres Herzens einverleibte, wuchs in gleichem Maße der Zorn und die Wut auf den Worgenfluch in ihr.
Sie vollendete das Ritual des Gleichgewichts souverän und ohne Probleme, war doch der Wille niemals zu dieser Bestie zu werden zu mächtig in ihr als, dass sie hätte scheintern können. Und so stand sie eines Nachts in Darnassus auf der Brücke und blickte über die Stadt.
"Bei meinem Leben, eines Tages werde ich nach Gilneas zurückkehren und jeden verfluchten Worgen umbringen, der mir über den Weg läuft. Und, wenn ich euch alle gerächt habe, sehen wir uns auf der anderen Seite wieder..."
Und so zog Nerime in die Welt hinaus und verdiente sich einiges an Gold als Söldnerin und Wächterin für Karawanen. Sie verbesserte ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert, perfektionierte ihre Zauber, sammelte einiges an Kampferfahrung und lernte wie sie am besten alleine vorwärts kam.
Ihr Herz jedoch war zersplittert, ihre Seele zerrissen und sie sollte erst wieder beginnen zu heilen als sie eine neue Familie fand: Die Animae Lupi.

Doch was sie als Söldnerin erlebte und was sie bei den Lupi lernte, sind ganz andere Geschichten, die ich Euch ein anderes mal erzählen möchte.
Und so erhebt sich der alte Mann und lächelt noch einmal aus seinen smaragdfarbenen Augen in die Runde, ein Blick und lächeln, dass dem Nerimes nicht ganz unähnlich ist.
Während er das Gasthaus verlässt, wandert sein Blick zu den Sternen am Himmel und ein breites lächeln macht sich auf dem alten Gesicht breit...