Nach laaaanger Zeit hab ich endlich Lees Geschichte fertig. Und es begab sich folgendermaßen... *hier Rückblendengeschwurbel und psychedelische Musik einblenden*
Ein Tritt in die Seite sorgte für Isaacs jähes Erwachen. Als er hoch fuhr, erkannte er im Halbdunkel der Scheune das brutale Gesicht von Shamus Brannigan, dem zähesten Krieger des Trupps und Isaacs persönliche Nemesis. Shamus war bei seiner Verwandlung zum Worgen regelrecht mit Kraft gesegnet worden. Er war über zwei Meter vierzig groß und mit Muskeln versehen, von denen Isaac nur träumen konnte. Er selbst war das genaue Gegenteil des Kriegers. Isaac war klein, das war er aber auch schon vor seiner Verwandlung gewesen. Aber der Worgenfluch hatte ihm keine zusätzliche Kraft beschert. Von allen Worgen aus dem Trupp, zu dem er gehörte, war er der schwächste. Alle übertrafen ihn an körperlicher Kraft, Männer wie Frauen gleichermaßen. Das machte Isaac eigentlich nichts aus. Seine Stärke lag in den Mächten des Arkanen und zumindest seine Beine waren stark, so das er schnell laufen konnte. Aber in den Übungen mit dem Schwert wurde Isaac rasch müde und hatte bisher noch jeden Zweikampf verloren, egal gegen wen. > Jeden Morgen das gleiche Ritual. Isaac hütete sich, Wiederworte zu geben. Er wollte nicht schon wieder von Branningan in die Mangel genommen werden. Er rappelte sich von seinem Lager hoch und ging wortlos an dem Krieger vorbei zu einer großen Schale, die in der Mitte der Scheune stand. Andere Worgen standen bereits wartend darum verteilt. Isaac schenkte ihnen nur wenig Beachtung, stattdessen konzentrierte er sich und rief die arkanen Energien zu sich. Er formte sie in seinem Geiste zu Brotleiben und streckte die Hände über die Schale. Die Magie manifestierte die Brote in seinen Handflächen und diese purzelten in einem steten Strom in die Schale. Sie würden nach nichts schmecken, wie Isaac wusste, aber sie würden den Trupp ernähren, bis neue Vorräte aufgetrieben werden konnten. Die Schale war nach einer Weile mit einem kleinen Brotberg gefüllt, genug für den heutigen Tag. Isaac zog sich von der Schale zurück und überließ sie dem Trupp. Während alle mit dem Frühstück zugange waren, hörte Isaac die wohl gewählten Worte von Brannigan, die nur für seine Ohren bestimmt waren. > Isaac reagierte nicht auf die Provokation. Er zauberte ein Brot für sich herbei und aß schweigend. Und als hätte er es geahnt, standen kurz darauf die riesigen Läufe von Brannigan in seinem Blickfeld. Seine breiten Pranken packten Isaac an seiner Weste und pressten ihn gegen die Wand der Scheune. > Isaac wappnete sich, es war wohl wieder Zeit für eines von Shamus Überlegenheitsspielchen. Er antwortete dem Krieger nicht, sah ihn nicht einmal an. Er hoffte, das der große Worgen irgendwann die Lust an ihm verlor. Aber falsch gedacht... die schinkengroße Faust von Shamus traf ihn mitten auf die Nase, eine der empfindlichsten Stellen eines Worgen. Er hatte nicht sehr fest zugeschlagen, aber es tat trotzdem höllisch weh. > herrschte er. Irgendetwas regte sich in Isaac, ein unbändiger Zorn, den er in seinem ganzen Leben noch nie gefühlt hatte. Er fühlte, wie sich der Pelz in seinem Nacken aufstellte und er ohne bewusstes Zutun seine Reißzähne entblößte. > Er berührte den Krieger an dem Arm, der ihn noch festhielt und ließ seine Magie in ihn fließen. Eine interessante Verwandlung ging nur Sekunden später mit dem Krieger vor. Er schrumpfte zusammen, verlor seine riesigen Pranken und Läufe und bekam stattdessen Hufe und ein flauschiges Wollkleid, bis er schließlich als Schaf vor Isaac stand. Der junge Magier ließ ihn einfach stehen und verließ die Scheune. Hinter ihm hörte er das Kichern und leises Lachen der anderen Worgen. Er ahnte bereits, das er dafür würde bitter büßen müssen. Aber jetzt, da der seltsame fremde Zorn wieder nachließ, war es ihm auch egal. Heute hatte dieser Kerl den Bogen einfach überspannt. Isaac war derart in Gedanken, das er in jemanden hinein stolperte. Ein Blick nach oben ließ sein Herz in die Hose rutschen. Vor ihm stand Darius Crowley, Anführer des gilnearischen Widerstands samt seiner Leibgarde aus augenscheinlich kampferfahrenen Worgen. Wenn Shamus Brannigan schon groß war, dann war Crowley ein Riese. Die scharfkantige Rüstung, die er trug unterstrich das martialische Erscheinungsbild zusätzlich. Ein Augenbraue hob sich skeptisch und das verbliebene orange Auge starrte Isaac nieder. > Crowleys Stimme war tief, knurrend und befehlsgewohnt. Isaac schluckte und straffte sich. > Crowley schnaubte kurz. > Isaac drehte sich rasch um und ging voran. Im Lager angekommen bemerkte er als erstes, das sich Shamus von der Verwandlung befreit hatte und nun mit gesträubtem Nackenfell, hochgezogenen Lefzen und gespreizten Klauen auf ihn zuhielt. > Er hielt jedoch sofort inne, als Crowley und seine Begleiter in das Lager traten. Der Heerführer ließ seinen einäugigen Blick nur beiläufig über die Worgen schweifen und folgte weiterhin Isaac der ihn an Shamus vorbei zu Laura McFinnley führte, seiner Truppführerin. Die Worgin mit einem Fell von der Farbe tiefster Nacht war bereits aufgestanden und den Neuankömmlingen entgegen gekommen. > Sie grüßte mit angemessenem Respekt, der wie Isaac wusste, sowohl echt als auch gespielt sein konnte. McFinnley war ein Miststück, das mit allen Wassern gewaschen war und mit fiesesten Tricks und Kampfmethoden ihren Gegnern zuleibe rückte. > Crowley besah sich den Trupp um sich herum. > Überraschtes Getuschel ging durch das Rudel, als Crowley fortfuhr. > Isaac sah in die wilden Gesichter seines Rudels. Vorfreude, Entschlossenheit, Mut und Stolz las er in vielen Gesichtern, als Laura McFinnley zu ihm trat. > Isaac fühlte, wie sich tief in ihm das kleine Bisschen Mut, das nur allzugern das Weite sucht, in seinem Herzen festbiss und diesmal scheinbar nicht mehr loslassen wollte. > Zum ersten Mal sich dem Rudel zugehörig fühlend, sammelte Isaac seine wenige Habe zusammen und folgte seinem Rudel, Crowley und seiner Leibgarde in die aufziehende Schlacht.