[align=justify]Yenuri wuchs in Gilneas in der Obhut eines Mannes namens Konstantin Tscherenkov auf. Er war ein gilnearischer Druide und wurde von denen, die ihn kannten meist nur „Gründaumen“ genannt, denn er hatte ein beeindruckendes Geschick im Umgang mit Pflanzen. Gründaumen reiste die meiste Zeit durch das Land, um Bauern bei Missernten oder mit krankem bzw. trächtigem Vieh zu helfen. [/align][align=justify]Ob Gründaumen wirklich Yenuris Vater ist, weiß niemand, auch Yenuri nicht, da Gründaumen der Vergangenheit nie große Bedeutung beimaß. Eine Mutter hat der Junge nie gekannt.[/align][align=justify]Yenuri lernte früh auf eigenen Füßen zu stehen, da sein Vater ihn nur dann zu tragen pflegte, wenn der Junge vor Müdigkeit und Erschöpfung zusammenbrechen drohte. [/align][align=justify]> Dies war alles an Erklärung zu diesem Verhalten. Es sorgte nicht gerade dafür, das Yenuri in Konstantin einen Vater sah.[/align][align=justify]Der Junge wurde alsbald von Gründaumen mit den Kräften eines Druiden vertraut gemacht, allen voran der Heilung, denn sein Vater wollte, das Yenuri in seine Fußstapfen trat. Im Alter von 10 Jahren begannen Yenuris Augen zu erblinden und alle druidische Heilkunst konnte dem nichts entgegensetzen. Dies veränderte auch das ohnehin schon kühle Verhältnis zwischen Gründaumen und Yenuri in eine negative Richtung.[/align][align=justify]Überall, wo Vater und Sohn hinkamen, brachte Yenuris Frust ihn dazu, sich in Schlägereien zu ergehen, nach denen er die Heilkunst seines Vaters nebst ordentlicher Schelte zu spüren bekam. Trotzdem blieben die beiden beieinander, sei es aus Gewohnheit oder weil sie niemanden sonst hatten. [/align][align=justify]Als Yenuri schon fast erwachsen und fast völlig erblindet war, begannen die Gerüchte über wilde Bestien in den Wäldern von Gilneas und Gründaumen wurde immer häufiger gerufen, um Verletzte zu versorgen, die mit schlimmen Biss- und Klauenwunden versehen waren. Einige starben daran, andere erholten sich, nur um selbst zu den Bestien zu werden, von denen sie erst verwundet worden waren. Schon bald machten Milizen und das gilnearische Militär Jagd auf die Wesen, die man die Worgen nennt.[/align][align=justify]In eine solche Jagd gerieten Yenuri und sein Vater, als sie auf den Landstraßen unterwegs zu einem neuen Notfall waren. Ein Rudel wilder Worgen hetzte ihnen entgegen, verfolgt von ihren gilnearischen Häschern zu Pferd. Die beiden Druiden wurden im Vorbeistürmen von den Klauen der Worgen verletzt, bevor diese den Gewehren der Miliz zum Opfer fielen. Unter vorgehaltener Waffe wurden Vater und Sohn in Gewahrsam genommen. Gründaumen hatte genug Wunden gesehen, die von Worgen geschlagen wurden gesehen, um das Unvermeidliche zu erkennen. Er und Yenuri waren verdammt. Doch Gründaumen wollte nicht zu einer reißenden Bestie werden und als die Miliz sie an den gilnearischen Klippen vorbeiführte, riss er sich los und stürzte sich in die Tiefe. Ob er den Sturz überlebt hat, ist zweifelhaft.[/align][align=justify]Yenuri blieb allein zurück. Er war zwar mühelos in der Lage, seine Verletzung zu heilen, doch gegen die Wandlung zum Worgen und den Verlust seiner Menschlichkeit konnte auch er vorerst nichts ausrichten. Erst die Tränke von Krennan Aranas, dem königlichen Alchemisten von Gilneas konnte eine teilweise Verbesserung dieses Zustands herbeiführen. Später vervollständigten die gesegneten Wasser des Tal'doren dieses Vorhaben und bewahrten Yenuri davor, der inneren Bestie zu verfallen.[/align][align=justify]Die Wandlung zum Worgen hatte für Yenuri jedoch nicht nur Nachteile. Seine Blindheit verflüchtigte sich... allerdings nur, solange er in der Gestalt des Worgen oder einer Tiergestalt blieb. Sie kehrte mit aller Macht zurück, wenn er wieder menschlich wurde.[/align][align=justify]Die neugewonnene Gestalt des Worgen kam dem jungen Druiden sehr gelegen, als die Verlassenen ihre Invasion auf Gilneas begannen und Yenuri konnte sich sowohl als Heiler als auch als Kämpfer bei der Verteidigung der Heimat einbringen. Prinz Liam höchstselbst zählte Yenuri zu einem seiner loyalsten und besten Streiter. Als der Prinz in der Entscheidungsschlacht um Gilneas von Sylvanas Windläufer ermordet wurde, sorgte das dafür, das Yenuri der Dunklen Fürstin bitterste Rache schwor.[/align][align=justify]Seit der Flucht aus Gilneas ist Yenuri tatsächlich ein wenig in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hilft dort, wo er gebraucht wird. Zuerst tat er dies in Gestalt des Bären, aber in letzter Zeit fühlt sich Yenuri immer mehr von den heilenden Kräften des Smaragdgrünen Traums berufen und dient seither zumeist den Animae Lupi als Heiler. [/align]
[align=justify]Yenuri schwang sich in dieLüfte und ließ rasch das Gasthaus und das brünette Mädchenzurück, das vom Fenster aus seinen Abflug beobachtete. Der junge Druide kreiste noch einmal über der Stadt und flog dann der steigenden Morgensonne entgegen. Der kalte Flugwind zerrte am Gefieder seiner Fluggestalt und doch konnte er ihn nicht aus dem Chaos zahlreicher verwirrender Gedanken reißen. Yenuri fühlte sich schlecht... körperlich und seelisch. [/align]Er bereute es nicht, auf Grantars Junggesellenabschied mitgegangen zu sein. Es war ein fantastischer Abend gewesen, wie er wohl nur in reinen Männerrunden zustande kommen kann. Wäre da nicht der ganze Alkohol gewesen. Yenuri war an dieses Zeug einfach nicht gewöhnt, aber schnell dem süffigen Geschmack des Biers erlegen. An diesem eigentlich schönen Morgen hatte er das Gefühl einen Kater von der Größe eines Dampfpanzers zu haben. Aber das war ein geringes Übel. Mit der zunehmenden Menge Alkohol hatte er mehr und mehr seiner Disziplin fahren lassen, sich sogar an schlüpfrigen Geschichten, die zwischen den Männern aufkamen, beteiligt. Er konnte sich nicht erinnern, je derart zwanglos gewesen zu sein. Er hatte all die Jahre so sorgsam an seinen Regeln festgehalten und dann... in einer Nacht alles vernichtet. [align=justify]Und dann war da... sie gewesen. Sally. Ein Mädchen, das in einer Taverne die Gäste bediente. Als sie den ersten Blick auf Yenuri geworfen hatte, stand da die Angst in ihrem Gesicht. Er war es gewöhnt, so angesehen zu werden. Aber er hasste es... hasste es, gefürchtet zu werden für sein Worgendasein. Hasste manchmal sogar seine Worgenseite selbst... [/align]Yenuri bemerkte etwas zu spät, das er zu tief geflogen war. Sein linker Flügel streifte einen Ast und er trudelte, überschlug sich und knallte hart auf den Erdboden. Seine Fluggestalt löste sich auf und machte seinem Fell, seinen Fangzähnen und seinen Klauen Platz. Er war neben einem kleinen Fluss runtergekommen und ein braunbärtiger Zwerg mit einem alten Strohhut und einer Angel beobachtete ihn neugierig von einem Felsblock nur wenige Meter entfernt. [align=justify]>[/align]Yenuri bewegte vorsichtig seine Glieder und zuckte schmerzerfüllt zusammen, als seine rechte Schulter sich protestierend zu Wort meldete. > murmelte er und stemmte sich hoch. Sein rechter Arm versagte ihm weiterhin den Dienst, aber das beunruhigte ihn nicht. Seine cenarischen Kräfte würden das rasch wieder ins Lot bringen. Er hob den Kopf und sah den Zwerg an. > [align=justify]Der Zwerg gluckste nur und stopfte sich eine qualmende Pfeife in den Mund. > Der Zwerg schüttelte den Kopf, holte mit der anderen Hand aus und ließ seine Angelschnur weit in den Fluss hinaus fliegen. Yenuris scharfe Worgenohren meinten allerdings ein gemurmeltes „Holzkopf“ zu vernehmen. Er lächelte nur und setzte sich ans Ufer neben den Felsen des Zwergs, um sich um seinen Arm zu kümmern. Grün schimmernde Energien strömten aus seiner Hand den Arm hinauf und lösten heilende Ströme aus, die den Schmerz fast augenblicklich verschwinden ließen. Der Arm war noch längst nicht geheilt, aber in ein paar Minuten wäre er so gut wie neu. Yenuri vertraute seiner cenarischen Magie da vollkommen.[/align]> erklang es plötzlich von dem Zwerg. > Yenuri war mehr als verwirrt. [align=justify]> Der Zwerg wiegte den Kopf hin und her und nickte dann zufrieden. >[/align]Yenuri blinzelte. > [align=justify]DerZwerg schüttelte nur den Kopf und zupfte sich mit übertriebener Geste am Bart. > Er strich sich durch den beeindruckenden Bart, der ihm bis zum Gürtel reichte. >[/align]Yenuri runzelte die Stirn. > Er ließ den Kopf hängen. Er wusste nicht, wie er das Geschehen vom letzten Abend einordnen sollte. [align=justify]Ein leises Geräusch vom Saugen an einer Pfeife und den anschließenden Auspusten des Rauchs erklang vom Zwerg. >[/align]Yenuri hob den Kopf und starrte in die bernsteinfarbenen Augen des fremden Zwergs. > [align=justify]Sein Gesprächspartner seufzte nur und schüttelte erneut den Kopf. > Die Angel des Zwergs zuckte in diesem Moment und der Bärtige war für die nächsten Minuten fluchend und schnaubend darum bemüht seinen Fang einzuholen. Dann holte er einen Matschschnapper mit bläulich schimmernden Schuppen aus dem Wasser, der munter an seiner Angel zappelte. > Der Zwerg löste mit seinen großen Fingern den Haken aus dem Fischmaul und warf den Fisch wieder in den Fluss. > Das Geräusch einer kleinen Glocke erklang plötzlich hinter einem nahen Hügel. > Der Zwerg warf einenBlick auf den Fluss. > Er schnaubte amüsiert und zuckte die Schultern. Er erhob sich von seinem Sitzplatz, sprang samt Angel vom Felsen und stapfte zu Yenuri. > Er patschte dem Worgen mit seiner schinkengroßen Hand auf die Schulter und ging davon. [/align][align=justify]Yenuri blieb noch ein Weilchen am Fluss sitzen und bewegte probehalber den Arm. Er war bereits wieder einsatzbereit und der Worgen erhob sich. Er gestattete sich ein vielzahniges Lächeln und nahm wieder seine Fluggestalt an, um seinen Weg fortzusetzen. Als er sich in den Himmel schraubte, meinte er von unten das Schreien einer weiblichen Zwergenstimme zu hören. > Etwaige Antworten seines Ratgebers gingen in einem Getöse und Geschepper unter. Yenuri kicherte innerlich und schraubte sich weiter der Sonne entgegen. Immer wieder gingen ihm die Worte des fremden Zwergs durch den Kopf. >[/align]